Das Jahr geht zu Ende und es ist Zeit, die 365 Tage einmal Revue passieren zu lassen, also am 1.Januar.... nun, vielleicht gehen wir weniger ins Detail... Der Januar ging los mit dem Ende der Zeit von Essen, zwei Kindershows als Höhepunkt einer auftrittsintensiven Zeit im Ruhrgebiet.... dann der Umzug nach Hannover, Covid an meinem Geburtstag, Doppelkindershows während der Spielzeit, dann Ende Februar Ende der Zeit in Hannover, dann einzelne Soloshows, dann Jugendmeisterschaft Bielefeld, dann Beginn Münster, Kindershows, dann München, dann Braunschweig, dann Soloshows, dann Lübeck, dann Nordhorn, dann Halle, Weingarten, Bodenseevarietee, dann nochmal Österreich, Bonn, Leipzig und dann war Weihnachten. Das war 2024! Wie schön, dass Leipzig als "grande finale" dieses Zauber-Jahres so viel Spaß gemacht hat, sicherlich war das frühe Aufstehen hart, schließlich war Einlass der Kinder zu unseren Shows schon um 9 Uhr morgens. Wir wollten am Abend nach der regulären Show "Drahtseilakt" noch unsere Requisiten aufbauen im Krystallpalast; wer den Krystallpalast kennt, weiß, dass es sich um ein recht kleines (aber sehr feines) Theater handelt. Allerdings hatte just an dem Abend ein Wahnsinniger die schreckliche Idee, in den Weihnachtsmarkt von Magdeburg mit einem Auto zu fahren und so wurde auch kurzerhand die Innenstadt von Leipzig abgeriegelt. Ich kam also erst mal nicht mehr mit dem Auto ans Theater. Irgendwann signalisierte mir die Polizei, dass nun Entwarnung gegeben sei und wir konnten mit dem Ausladen beginnen. Das zog sich mitsamt dem Aufbau bis etwa 0:30 Uhr und wir konnten feststellen, dass wir recht schnell im Aufbau waren inzwischen. Ich hatte aber auch alles überflüssige in Hannover in ein Lager ausgelagert, so dass wirklich nur das Zauber-Material im Wagen war, das wir für die Show in Leipzig brauchten. Das finde ich natürlich immer etwas schade, wenn wir nicht noch ein paar lustige Extra Tricks dabei haben, die wir schon lange nicht mehr oder überhaupt noch nicht vorgeführt haben, so dass wir zumindest die Möglichkeit haben, neue Showelemente noch kurzfristig einzubauen. So geschehen etwa in Hohenems, wo wir als Eröffnung unsere "Hamlet"-Zauber-Illusion vorgeführt haben, die eigentlich aus der Kindershow und "Multiversum" stammt, aber ich finde es schade, einfach auf die Bühne zu gehen, ohne erst mal gemeinsam einen Trick zu zeigen. Ich finde, man stellt sich am besten vor, indem man etwas vorführt (in unserem Fall: Zauberei!), und nicht, indem man viele Worte verliert. Taten sprechen lauter als Worte. So haben wir kurzerhand die Musik zurecht geschnitten und ohne zu proben die Illusion vorgeführt als Opener. Läuft.
Jedenfalls sind wir dann am nächsten Morgen um 7:30 Uhr wieder im Theater gewesen, unsere Techniker sogar um 6:30 Uhr und haben alles eingerichtet. Sie haben den Anspruch, dass auch unsere Lichtshow den Ansprüchen des Theaters genügt. Und das schaffen sie auch jedes Mal! 1000 Dank an Leon Rivero Budde und Maurice Smudszinski für die tolle Arbeit. Die Show war gut, aber ich war nicht ganz zufrieden, ich fühlte mich irgendwie fremd im Raum, konnte den Saal nicht ganz fühlen, es ging noch zu viel im Kopf herum, das mich vom Spielen abhält. Der Homo Ludens war noch nicht ganz in seinem Element. Das sollte sich am nächsten Morgen dann ändern. Das Spiel zwischen Diamond und mir, zwischen den Requisiten und uns und vor allem zwischen dem Publikum und uns war eine Freude. Dabei sass sogar in der ersten Reihe ein Familienvater, der sehr auffällig NICHT auf die Bühne sondern neben die Bühne schaute. Das kann schon irritieren, aber ich habe versucht, ihm mit Wärme und leichter positiver Aufmerksamkeit den Weg in die Show zu ebnen und es gelang. Nach der Show machen wir ja immer noch Fotos mit den Kindern und das eine Kind, das unter einem Gendefekt litt, kam zu uns und machte uns große Komplimente. Das war wunderschön. Die Mutter ergänzte noch, dass ihre Tochter sehr ehrlich sei und das auch nur sagt, wenn es wirklich stimme. Aber das hatten wir bereits vermutet.
So ging die Showsaison 2024 zu einem sehr angenehmen Ende, nicht jede Show war 2024 so toll, man erinnert sich ja oft vor allem an Negatives, etwa an die Hitze im Zelt in Braunschweig oder meine Facialis Paresen in 2024. Aber nicht nur waren wir sehr flink geworden im Auf- und Abbau unserer Zauber-Show, sondern konnten auch noch alle Gäste glücklich machen. Sehr glücklich. Glück gehabt!
Silvester haben wir zwar auch noch einen Auftritt, aber der ist für uns nur noch eine Zugabe. 2024 ist zauberisch gelaufen.
Wobei...
Silvester könnte eine Herausforderung werden, wir sind in einem sehr noblen Hotel in Bayern gebucht, wo nach den Bildern im Internet der Raum zweigeteilt ist und wir eine Stand-Up-Show machen sollen. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Vielleicht gehe ich vor der Show von Tisch zu Tisch und bitte die Gäste, zur Show gern aufzustehen und um die Ecke zu kommen wenn sie möchten. Ich werde versuchen, frühestmöglich anzukommen um die Situation zu begutachten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Weihnachten war ein schönes Fest mit meiner Familie, meine Eltern erleben immer wieder verrückte Sachen, denen ich gern lausche. Ein Raubüberfall in Costa Rica, ein gesunkenes Boot am Gardasee, ein verschwundenes Schaf im ehemaligen Yugoslawien, ein Portemonnaie in Mailand, eine Handtasche in Wien, Höhenkrankheit in Quito. Unglaublich. Auch haut mein Vater immer wieder Zitate raus, die ich erst einmal im Internet nachlesen muss ("dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze!", Wallenstein von Schiller).
Mein Weihnachten beginnt tatsächlich immer mit Kirche, auch wenn die Kirche immer leerer zu werden scheint. Das Konzept Kirche hat aber auch einiges mit dem Programm von Zauberkünstlern gemeinsam: Die Show ist eigentlich immer die Gleiche, es ändern sich nur minimal Dinge (Predigt, Fürbitten). Und es wird Geld gesammelt für Bedürftige.
Was habe ich geschenkt bekommen? Ein Pokerspiel mit unserem Simsala Logo, Kleidung und Bücher. Unter anderem ein Buch, das ich meinem Bruder geschenkt habe, er hatte es aber bereits im Vorjahr von meiner Schwester geschenkt bekommen und er hat es auch noch nicht gelesen, also hat er mir meines zurückgeschenkt und wir machen jetzt einen Wettbewerb, wer es zuerst fertig gelesen hat: 100 Jahre Einsamkeit von Gabriel Garcia Marquez. Vielleicht ist der Titel etwas abschreckend. Meinen Kindern habe ich das Buch geschenkt: Die Töchter des Zauberers, es geht um Thomas Mann. («Der Zauberer» heisst Thomas Mann, weil seine Kinder ihn den Zaubrer nennen. Bei Tisch hat er offenbar immer mal wieder gezaubert und seine Kinder mit kleinen Zauberkunststücken aufgeheitert. «Papa ist ein Zauberer», sagte deshalb Sohn Klaus... und Tochter Erika korrigierte ihren Bruder: «Er ist der Zauberer!» Anfangs war das nur ein Witz oder ein Mittel, die Tischrunde aufzuheitern. Doch der Spitzname blieb Thomas haften. So wurde er in der Familie «der Zauberer» genannt.)
Mir ist noch aufgefallen, was eigentlich das tolle an Zauberern (m/w) ist: Sie geben einem das Gefühl, dass es noch echte Geheimnisse gibt, und zwar echte spannende Geheimnisse! Eugene Burger hat ja laut einem Artikel in der Magie von Klaus Koziol gesagt, es gebe drei Lehren, die "Zauberer" vermitteln: 1. Wir müssen kritisch mit unserer Beziehung zum Leben sein, 2. das Leben ist voller Überraschungen, 3.: Es gibt noch echte Geheimnisse!
Ich akzeptiere nur den letzten Punkt. Alles andere ist mir zu hochtrabend und klingt nach einem Versuch, die Zauberkunst künstlich auf ein Kunst-Level zu ziehen. Das ist nicht nötig, da das Geheimnisvolle ja schon ausreichend ist, siehe "velum" in der Kirche. Drei Begründungen sind nicht besser als eine, im Gegenteil... man könnte es vielleicht machen wie bei Jura: Ein Hauptgrund und vorsorglich ein paar Ersatzgründe. Da meine Nichte Jura studiert, lag da ein Buch "BGB für Anfänger" mit lustigen Fallbeispielen, das hat mir einen gehörigen Flashback gegeben und ich muss sagen, Jura Fälle sind für mich schon so eine Art Sudoku, wobei ich jetzt gar nicht genau weiß, was ein Sudoku ist, aber es klingt nach einem Rätsel. Insbesondere der Haakjöringsköd-Fall sorgt immer wieder für Heiterkeit, auch wenn es traurig ist, womit die Menschen damals auch in Deutschland gehandelt haben (Haifisch, Walfisch). Dr Gartenzwerg Fall entbehrt auch keiner Pointe. Oder der Fall, wo ein Beamter im Tiefschlaf vom Stuhl gefallen ist und sich die Nase gebrochen hat und deshalb Schadensersatz wegen eines Arbeitsunfalls fordert. Oder....
Übrigens freue ich mich auf die neue Show ab März 2025 im Märchen-Steampunk-Stil!
Idee für Comedy aus folgender Situation mit Zahlenschloss: Rolltor auf, Zahlenschloss abgenommen, Sachen gesucht und heraus genommen Rolltor wieder zu, Schloss nicht da, Rolltor hoch, das Schloss gesucht, dass Fahrradschloss gefunden von außen zugemacht und: Ich hab die Sachen drinnen. Also Schloss auf, Rolltor hoch, Sachen und Schloss raus, Rolltor runter, Schloss wieder zu.
Ich habe einen Lifehack, wie man Granatäpfel schält: Aufbrechen und alle Kerne vom Boden aufsammeln!
Wie fordert man einen Bären auf Englisch auf, mit zukommen? Camembert!
Songs für die Playlist:
wegen Weihnachten: I wish von Skee-Lo
und Maria Maria von Santana
Intro:
Ach, Weihnachten, herrlich! Es riecht nach Tanne, das Feuer knistert im Kamin, das Licht ist gedimmt, Schatten tanzen an der Wand, es ist dunkel und friedlich .. ich lese mal das Intro zum Podcast vor: hrstleoe ... harstelteien.. hiraztifole... So geht das nicht, wir müssen das Licht anmachen: Ah, viel besser! Herzlich willkommen zum Podcast Komische Gespräche!
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