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Zauberei im Zelt

Ich sitze gerade im ICE nach München nach meiner Stippvisite in Braunschweig. Nun hat tatsächlich die letzte Woche München angebrochen und vielleicht war es mir gerade zur Bewältigung dieses Abschiedes wichtig, schon die nächste Location aufzusuchen, um nicht traurig zu werden über das Ende von "Multiversum". Es war ja doch eine lange Lebenszeit, die wir dieser Show "geopfert" haben und die viele Menschen glücklich gemacht hat: Alle sieben Häuser des GOP (Bad Oeynhausen, Bonn, Bremen, Essen, Hannover, Münster und München) haben wir "gerockt" ohne allzuviel Rockmusik nutzen zu müssen. Apropos Rock Musik: Der Britpop ist zurück mit "Oasis". Ich habe keinerlei Beziehung zu dieser Musik, außer dass ich natürlich das Thema "Bruderzwist" zwischen Noel und Liam faszinierend finde. "Der größte Bruderzwist seit Kain und Abel" wurde ja getitelt. Zum Glück ohne fatales Ende, sondern mit einem Neuanfang. So, das wars zum Thema. Es gibt Hoffnung auf Versöhnung, das ist schön!



Nein, bei diesem Plakat geht es nicht um "Mehr Nutten, mehr Koks!", aber ich sehe dass dieser Titel mehr Aufmerksamkeit zieht als unser Plakat "Simsala...Shakespeare!"... Das Plakat sollte eigentlich ersetzt werden durch unser neues Logo:



Wie gestern Emmi schon sagte: Ich bin nicht dick ich bin nur gut erkennbar. Letzteres trifft auf das neue Plakat auch zu. Emmi und Wilnowski sind auch eine sympathische Erfolgsgeschichte, auch wenn mich selber der Humor jetzt nicht so richtig anspricht. Aber der Wurm muss ja nicht dem Angler schmecken sondern dem Fisch, und das Publikum hat sich sehr amüsiert über die gegenseitigen Attacken und ich muss schon sagen, dass die Witze extrem gut gesetzt waren. Das war sehr präzise und liess dennoch Raum für Improvisation. Die beiden konnten sich vor allem Namen verdammt gut merken. Respekt. Sie haben mindestens 5 männliche und einen weiblichen Namen ständig eingebunden. Auch zwei oder drei Orte (Hildesheim? Da sind die Alliierten drüber geflogen und haben sich gedacht: Das kann weg!) konnten sie verbal jonglieren. Toll. Ich weiß, wie schwierig es ist, in einem Duo dem anderen nicht die Butter vom Brot zu nehmen und dennoch sein eigenes "Ding" zu machen im Rahmen des großen Ganzen.

Das Zelt war gigantisch und ich freue mich schon auf die Shows nächste Woche! Wir spielen Freitag eine Show (allerdings haben wir den ganzen Tag Einbau...), dann am Samstag spielen wir die Kindershow um 14 Uhr und abends Variete eine Show und dann am Sonntag zwei Shows Varietee. Ich freu mich auf die Zusammenarbeit mit unseren GOP Leuten Stefan Wulff und Robin Witt und auf das Team von Kultur im Zelt Braunschweig.

Hier noch ein paar Witze, die mich (manchmal trotz innerer Ablehnung!) bei Emmi und Wilnowski zum Lachen gebracht haben: Warum reiben sich Frauen die Augen? Weil sie keinen Sack haben.

Die Nachbarin XY hat sich so sehr die Lippen aufgespritzt... jedesmal wenn sie an einem Aquarium vorbeiläuft bekommen die Karpfen eine Erektion.

Sie ist ein Busenwunder. Man wundert sich, wo ihr Busen ist.

Meine Frau hat aus Schlankheitsgründen das Reiten angefangen. Ihr Pferd hat schon 20 kg verloren.

Mir wird warm ums Herz wenn ich nach all den Jahrzehnten an unsere Ehe denke. Kein Wunder, dir hängt deine Titte in der Suppe.

Ihr wisst was ich meine, wenn ich sage: Ich musste lachen trotz innerer Ablehnung :-)

Ich versuche ja, in unserer Show jegliches Verletzungspotential auszumerzen (also ohne das Gedankengut von Friedrich Merz zu nutzen). Themen wie Demenz können verletzen, wenn man Demenz erlebt hat (ich selber nicht zum Glück) (ich hoffe mein Umfeld auch nicht) ... aber dann muss ich doch lachen über die Sendung für Demenzkranke: Immer wieder sonntags… kommt die Erinnerung!


Ich sitze mal wieder an einem Intro für meinen Podcast, diesmal Folge 231... es ist die vorerst letzte Aufnahme in München. Ich dachte an ein Kafka Intro:


Wenn irgendwelche bekloppten Podcaster am frühen Morgen in gebückter Haltung mit unausgeschlafenen Augen und gebrochener Stimme vor dem Mikrofon für eine unsichtbare Menge von Menschen ihre Aufnahme starten würden, Interesse vorgebend, Freude heuchelnd und Einigkeit simulierend und wenn dieses Spiel unter den nicht aussetzenden Höhen und Tiefen der digitalen Sprachamplituden auf zähe 45 Minuten sich ausdehnte, vielleicht eilte dann ein junger Podcasthörer nach Potsdam und München und riefe das HALT in die Monotonie des immer sich anpassenden Geredes.


Da es aber nicht so ist, sondern zwei junge Kerle, groß und schlank, ihre Mikrofone in die Hand nehmen, voller Tatendrang, in der Blüte ihres Lebens, vor Kraft strotzend, sich kaum entschließen können, welches Thema heute als erstes zu besprechen ist, schließlich sich in Selbstüberwindung für zwei oder drei entscheiden, während der Aufnahme dann dem anderen aufmerksam zuhörend, die Stimme des anderen wertschätzend, seine Kunstfertigkeit kaum begreifen können, immer die Zuhörerschaft einbeziehend, nur das beste für alle wollend, sich selber zurücknehmend, stets nach einer gelungenen und niveauvollen Pointe suchend, die allgemeine Moral oben haltend, dem humanistischen Anspruch entsprechend, Fröhlichkeit verbreitend schließlich vor dem Ende des Podcasts ein ehrliches Bedauern ausdrücken, dass die gemeinsame Zeit viel zu schnell vergangen sei, sich kindlich auf die nächste Aufnahme freuend, da dies so ist, legt der Podcasthörer das Gesicht auf den Schreibtisch und beim Thema Kaffespende wie in einem tiefen Traum versinkend weint er ohne es zu wissen.


Das Intro ist natürlich Franz Kafka "Auf der Galerie" entlehnt, danke an Franz! Das Gedicht kann ich immer noch auswendig, was darauf zurückzuführen ist, dass ich es in die Show eingebaut hatte 2017-19 und daher es quasi "chemisch" in meinem Gehirn verankert ist so wie auch das Gedicht "Stufen". Das ist eine der schönen Seiten meines Berufs, dass wir unsere Neigungen ausleben können. Und wenn wir Lust haben, ein Gedicht zu rezitieren oder ein Lied zu singen, dann dürfen wir das (...solange es unterhaltsam ist natürlich... aber man kann auch die ZuschauerInnen mal etwas aussetzen und die Reaktion abwarten... die Bühne sollte auch immer ein Experiment sein)!


Apropos Experiment: Ich bin immer noch ganz inspiriert vom Büchlein "Überraschung" mit sogenanten "Sekundenstories" - Herausgegeben von Clara Paul. Dieses Büchlein hatte ich vom Techniker Julian vom OVAG Varietee bekommen und ich hatte erst kurz rein geschaut und hatte eine schlechte Geschichte erwischt... Auf Nachfrage wollte ich als Beweis, dass das Büchlein nichts ist, eine andere Geschichte vorlesen... und wir mussten beide herzlich lachen. Toll.


Ich wollte heute duschen und eine Spinne hatte ein Netz gebaut in der Badewanne. Ich sollte öfter duschen.


Lieder:


wonderwall oasis

cak for good take that





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