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Zauberei barrierefrei

Derzeit liege ich leider flach wegen eines verstauchten Fusses. Genau kann ich gar nicht sagen, wie es gekommen ist, aber eine anfängliche leichte Verstauchung wurde durch das ständige "Drauftreten beim Auftreten" immer schlimmer. Jetzt bin ich erst mal ein paar Tage in Ruheposition. Ansonsten geht es mir gut und ich kann endlich in Ruhe an neuen Projekten arbeiten... :-)

Apropos ausgefallen: das Fussballspiel Moorburg gegen die zweite Mannschaft Mesopotamien fiel 0:66 aus. Der Schiri hatte den Spielern und der Spielerin (sie waren insgesamt nur 7, der Rest war krankheitsbedingt ausgefallen) angeboten, das Spiel nach der Hälfte der Spielzeit (0:32). Doch die Mann/Frauschaft lehnte ab: "Es ist nicht das Ergebnis, das uns definiert". Sie haben tatsächlich die Tapferkeitsmedaille verdient. Die Namen der Vereine im Hamburger Gürtel finde ich tatsächlich auf den ersten Blick erstaunlich: Mesopotamien bedeutet ja Zweistromland, aber ist damit die Elbe und der Nordostseekanal gemeint? Lustig wäre es! Heute spielen die Moorburger übrigens gegen den Indian Football Club.

Ein bisschen habe vielleicht auch ich die Tapferkeitsmedaille verdient, denn ich habe trotz Schmerzen die letzten Tage wirklich versucht, weiterzumachen auf der Bühne. Zunächst habe ich alles an Laufwegen reduziert was ging. Dann habe ich bestimmte Sprünge auf den linken Fuss verlegt und auch beim Bauchreden bewusst das Gewicht auf links verlagert. Es hat nichts genützt. Der Fuss wurde immer dicker. Ich stelle mir die Enttäuschung besonders mancher Kinder vor, wenn sie merken, dass unsere Show nicht stattfindet heute und in den nächsten Tagen. Ich hoffe, bis Montag ist alles wieder gut.


Ich hoffe, mich durch meine Zwangspause "theoretisch" weiterzuentwickeln und werde lesen und schreiben... Ein gutes "Tool" für die Weiterentwicklung ist es sicherlich, andere Shows anzuschauen, eine Show stach für mich besonders heraus in letzter Zeit: Die Show von Serhat Gumrukcu in diesem Video: https://youtu.be/eyR73nO4xIs?si=FbF1n-FOGaFiWZUa

Der Kollege macht in dem Video tatsächlich sehr vieles falsch und insofern ist es ein sehr lehrreiches Video.... es lohnt sich! Er spult seine Sachen ab, ohne Kontakt zum Publikum. Er wirft Sachen ins Publikum, Ringe, die andere Leute verletzen können, um zu beweisen, dass die Ringe solide sind. Allein dieses Werfen ist schon sehr respektlos gegenüber den ZuschauerInnen. Dann nimmt er jemanden auf die Bühne und fängt ein Grundstück an und merkt dann erst: Er hat sich noch gar nicht vorgestellt und begrüßt schließlich den Zuschauer. Macht eine Ring Verkettung die nur bei ihm selber klappt... der Zuschauer steht da wie ein begossener Pudel.


Des weiteren: Er bereitet mit dem Rücken zum Polikum Sachen vor, während nichts auf der Bühne passiert. Nach dem Motto: wenn ich nicht nach vorne schaue, bleibt die Zeit stehen. Er produziert kleinste Sachen aus größten Requisiten heraus.

Seine Kunststücke sind zu lang. Sogar in 2fachem Tempo ist das Anschauen der Multipipcard unerträglich.


Dann tauscht er nach einer längeren Untersuchung Gegenstände aus: Nachteil: Das Austausch Objekt ähnelt nicht dem ausgetauschten Objekt.


Seine Kunststücke hab keine definierten Akzente. Man weiß nicht genau, wann ein Effekt passiert und wann nicht.


Der Grund, warum ich auf dieses lehrreiche Video aufmerksam wurde, war die Tatsache, dass der Kollege nach seiner "Performance" in der Türkei in die USA ausgewandert ist und dort Medikamente für eine angebliche Heilung von HIV vertreibt. Einen Doktortitel hat er sich nach eigenen Angaben aus Russland erkauft. Schließlich hat er seinen Kompagnon umbringen lassen und sitzt nun dafür in den USA im Gefängnis. Ich denke nur Donald Trump kann ihn retten. Vielleicht wird er ja mal Gesundheitsminister.


Ein ähnlicher Fall ist der tiefe "Fall" des Hank Lee, der ja mal der größte Zauberhändler der USA war. Ich selber habe da nie bestellt. Hank Lees Magic Factory bestand seit 1975; leider hat er den Übergang ins Internetzeitalter im 21.Jh. nicht geschafft. Im Gegenteil: Zunächst wurde die Magic Factory für schuldig erklärt, einem Jugendlichen Chemikalien zugesandt zu haben, mit denen er sich 6 Finger wegsprengte. Dann bediente sich Hank Lee 2012 an der Kreditkarte eines Mandanten, der wegen fehlender 500.000 Dollar in große Schwierigkeiten geriet. Zum Glück kann mir das nicht passieren, denn meine Kreditkarte hat einen 1000 Euro Rahmen, den ich letztens ändern wollte, aber das wurde mir sehr höflich von der Deutschen Bank verweigert.


Dann war ich beim Seminar von Michael Ammar, es hat mir mal wieder ausnehmend gut gefallen, wer genau ausgenommen wurde, kann ich nicht sagen, aber ich alle Hinweise deuten auf mich :-) Ich habe für unsere Firma einen El Duco Ringzieher gekauft für 195 Euro, ein Schnäppchen. Seither laufe ich der Rechnung hinterher. Das Ringspiel von Michael war unterhaltsam, sein Becherspiel einfach klasse. Es gibt so viel gute Zauberei da draußen, man muss sie nur lernen - und vorführen! Die Klassiker faszinieren mich noch immer.


Derzeit lese ich mit Begeisterung das Buch "Lügen über meine Mutter" von Daniela Dröscher, obwohl diese (bzw. ihr alter Ego) im Hunsrück aufgewachsen ist... dennoch gibt es so viele Erinnerungen, die das Buch in mir auslösen zum Beispiel Merfen Orange oder Cavendish & Harvey citrus fruit drops, das sind die mit dem Puderzucker. Ich habe mir gleich welche bestellt. Besonders die Orangenscheiben aus Bonbon hatten es mir damals angetan. Aber auch Ausdrücke wie "rumstehen wie Falschgeld" erheitern mich sehr. Auch kam ich auf den Begriff "Angina", der in meiner Kindheit recht oft präsent war und heute so gar nicht mehr aktuell ist, wie ich meine. Dabei habe ich festgestellt, dass es eine "Angina Prinzmetal" gibt, was ich einen sehr lustigen Namen finde. Sie geht auf den Kardiologen Prinzmetal zurück, der in den USA wirkte. Übrigens stimmt der Titel des Buches. Die Beschreibung meiner Mutter in dem Buch entspricht nicht den Tatsachen : -)


Ein schönes Gedicht, das im Buch zitiert wird:


Tröste dich, die Stunden eilen,

und was all dich drücken mag,

Auch das Schlimmste kann nicht weilen,

und es kommt ein andrer Tag.


In dem ew'gen Kommen, Schwinden,

wie der Schmerz liegt auch das Glück,

Und auch heitre Bilder finden

ihren Weg zu dir zurück.


Harre, hoffe. Nicht vergebens

zählest du der Stunden Schlag:

Wechsel ist das Los des Lebens,

und es kommt ein andrer Tag.



Theodor Fontane (1819 - 1898), dt. Schriftsteller, Journalist, Erzähler und Theaterkritiker


Drachenzinken leicht gemacht
Drachenzinken leicht gemacht

 
 
 

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