top of page

Bad Nauheim liegt am Meer!

Jetzt sind es nur noch sechs Shows bis zum Ende der Zeit in Bad Nauheim, natürlich endet nicht die Zeit komplett, sondern nur meine Zeit des Aufenthalts. Und damit endet auch mein Kontakt hier mit der Wetterau, die ich gegen Ende dieser Zeit hier immer interessanter finde, je mehr ich darüber weiß. Man sieht nur was man weiß, wie schon Goethe sagte. Eigentlich sagte er: Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht. Wer also mehr sehen will, muss mehr lernen. Was hab ich gelernt hier in Bad Nauheim? Nun, zum Beispiel, dass laut sprechen auf der Bühne lustiger ist als leise sprechen. Wenn ich etwas unlustiges auf der Bühne laut sage, wird gelacht. Da hab ich jetzt natürlich kein Beispiel für etwas unlustiges, aber ich habe die Feststellung gemacht, dass lautes Sprechen Selbstbewusstsein signalisiert und dieses wiederum erst mal zu Bewunderung führt und wenn das was man sagt als Pointe betont ist, wird erst mal gelacht, auch wenn der Inhalt vielleicht rein gar nix war. Ich sage zum Beispiel: Unsre Show am 01.03.25 in Frankfurt heißt "Simsala!" und ist für Erwachsene ab 5 Jahren.


Ich habe keine Ahnung, warum die Leute lachen und sogar applaudieren. Wenn ich sagen würde: Es ist für Kinder von 5-99 fänd ich das persönlich richtiger vom Gedanken her und damit auch mehr eines Applauses würdig.

Auch spiele ich derzeit viel mit Betonungen und Pausen. "Der Mann der so läuft..." von Joro (Bruno Hennig) ist da ein perfektes Beispiel. Der Text ist leicht gelernt und es kommt alles auf die Performance an. Man muss nur den Anfang überstehen, wo die Leute erst gelangweilt sind, da die Geschichte ja erst durch die Monotonie zum Spaß wird. Allerdings hat mich gestern etwas beschäftigt, dass eine Frau in der ersten Reihe während der Nummer die ganze Zeit auf ihr Handy geschaut hat, das irre hell leuchtete. Hier in Bad Nauheim ist das Publikum unfassbar dunkel, man sieht wirklich gar nichts von der Bühne aus, außer wenn die "Heizpilze" angeschaltet sind... so nenne ich mal frech die Lampen, die die Gäste von den Seiten in Rot beleuchten, um als "Saallicht" herzuhalten.


Des weiteren spiele ich mit meiner Gesichtsmuskulatur, mir ist aufgefallen, dass ich manchmal zu statisch bin im Gesicht und habe nun angefangen, meine Aussagen auf der Bühne noch mit Gesichtsausdruck und Gesten zu verstärken. Manchmal amüsiere ich mich auch selbst über meine künstlichen Gesten. Herrlich. Auch muss ich manchmal über meine eigenen Witze lachen, vor allem wenn sie überhaupt nicht verstanden werden. Ich mach an einer Stelle die Bemerkung, dass das erste Kunststück keine echte Zauberei ist sondern nur ein Trick. Das ist auf so vielen Ebenen lustig. Denn erstens sage ich ja damit, dass es echte Zauberei GIBT und zweitens, dass die folgenden Kunststücke im Gegensatz zum ersten durchaus echte Zauberei sein könnten. Dann ergänze ich: "Nicht, dass nach der Show wieder gefragt wird." Und dann mache eine Flaschenvermehrung. Das ist wirklich lustig finde ich. Richtig richtig lustig. Und das ist der Beweis, dass man sich selbst zum Lachen bringen kann!


Lachen kann übrigens auch sehr entlarvend sein... Steve Eleky führt ja hier die Zigarrenkisten vor, das ist eine Jonglage mit dreidimensionalen Rechtecken und irgendwann sagt er: Das funktioniert mit Magnet! Und das Gelächter ist sehr groß, als ob er ausgesprochen hat, was alle denken. Funfact: Es funktioniert ohne Magnet :-)))


Dann war ich beim Ford Händler Kögler hier in Bad Nauheim, ein riesiges Verkaufsareal. Ich bin ja jetzt schon fast fünf Wochen hier und so kam es, dass mich jeder zweite Verkäufer auf die Zaubertricks beim OVAG Varietee ansprach. Sie hatten einen Ford Transit Elektro, den ich gern gekauft hätte, aber leider ist er zu kurz und hat nur eine Reichweite von 300 km ungefähr. Das ist tatsächlich noch nicht ausreichend. Ich war eigentlich beim Ford Händler, weil meine Anzeige "Bremsbelag erneuern" anzeigte - dabei hatte ich im Herbst die Bremsen machen lassen. Nun, ein Marder hatte den Sensor zerfressen. Immerhin nicht 2000 Euro sondern nur 200 Reparatur. Top.


Gestern habe ich mir die Trinkkuranlage angeschaut, die ja auch sehr prominent ist in der Stadt. Im Sommer ist sie etwas verwaist, aber man ahnt die Schönheit im Sommer. Mir wurde zugerufen: Hallo Timothy! Ich hab mal wieder gedacht, ich kann mich an das Gesicht nicht erinnern aber ich warte mal ab und tatsächlich: Er war mir komplett unbekannt aber hatte die Show gesehen. Er war arbeitssuchend und wir haben etwas über die Frage gesprochen, was man mit seinem Leben am besten anfängt. War ne überraschende nette Begegnung.


Sehr beeindruckend sind hier die Gradierwerke in Bad Nauheim. Das sind ursprünglich Bauten aus dem 18.Jahrhundert zur Salzgewinnung, die aber heute nicht mehr als solche genutzt werden. Stattdessen werden sie als Inhalatorien benutzt, denn die verdunstenden salzhaltigen Wassertropfen sind gut für die Gesundheit. Es gibt heute noch 5 Gradierwerke mit einer länge von insgesamt 650 Metern in Bad Nauheim. Früher waren es 23 Gradierwerke mit Fördertürmen und Windmühlen. Sehr beeindruckend!


Wegen der "Meeresbrise" um die Gradierbauten könnte man sagen, Bad Nauheim liegt am Meer!


Um Salz geht es auch im Märchen: Der Königssohn Ring und der Hund Snati-Snati. Interessantes Isländisches Märchen!


Buchty hat recht, dass der Froschkönig eigentlich nicht geküsst wird sondern gegen die Wand geworfen. Eine Initiation der Prinzessin. Danke für die Email!


Musik: I'll take care of you beth hart


Bauchredner Timothy in Oberhessen; Foto: Dennis Böcher
Bauchredner Timothy in Oberhessen; Foto: Dennis Böcher

"Music" von John Miles gute Showmusik.




Comments


bottom of page